zunächst mündlich; oft in verschiedenen anonymen Versionen überlieferte Erzählung von Göttern, Dämonen, Kulturheroen und Helden, Ereignissen der Ur- und Vorzeit als ganzheitliche Weltaneignung und symbolische Verdichtung der allgemeinen Urerlebnisse zu religiösen Weltdeutung in der vorwissenschaftlichen Frühzeit aller Völker mit enger Beziehung zu Kult und Ritual, oft abgewandelt, angereichert, zu Mythensystemen mit Geschlechter- und Geschehnisfolgen kombiniert, bei entfernten Vökern teils von erstaunlicher Ähnlichkeit, bei Gegenseitiger Berührung der Völker verschmolzen, verdrängt oder umgewandelt und schließlich im Stadium der Auflösung literarisiert. (Quelle: Gero von Wilpert (2001). Sachwörterbuch der Literatur. Alfred Kröner Verlag Stuttgart, 8.Auflage, Seite 541f.)